Im Haushaltsplan 2023 stehen viele Projekte für Kindergartenbauten

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 27. April den Haushaltsplan 2023 verabschiedet. Die Kerndaten der Haushaltssatzung hat der Leiter der Finanzverwaltung (Leander Missel) folgendermaßen beschrieben:

Gesamtergebnishaushalt

Im Gesamtergebnishaushalt stehen Erträge von 27.643.000 € und Aufwendungen von 27.537.000 € und somit ein positives ordentliches Ergebnis von 106.000 €. Im Gesamtergebnishaushalt werden die Ertrags- und Aufwandsarten summarisch dargestellt. Der Saldo des Gesamtergebnishaushalts ergibt das ordentliche Ergebnis. Dies muss, gesetzlich vorgegeben, positiv sein.

Die höhere Steuerkraft des Jahres 2021 wirkt sich negativ auf die Einnahmen aus dem Finanzausgleich aus und führt zu einer höheren Finanzausgleichs- und Kreisumlage. Die Gemeinde erhält demnach geringere Zuweisungen nach mangelnder Steuerkraft (- 120.000 €) und muss zudem eine geringere FAG-Umlage (+ 217.000 €) und Kreisumlage (+ 191.800 €) bezahlen. Die höheren Erträge aus der Gewerbe- und Einkommensteuer können die gestiegenen Aufwendungen für Personal sowie Sach- und Dienstleistungen nur zu einem geringen Teil kompensieren, sodass nur noch ein positives ordentliches Ergebnis von 106.000 € (Vorjahr 1.352.000 €) erreicht wird.

Das Gewerbesteueraufkommen 2023 wurde auf 6,95 Mio. € prognostiziert, nachdem im Jahr 2022 bereits wieder ein Betrag von 8,19 Mio. € aufgrund von Nachzahlungen aus der Corona-Zeit erreicht wurde. Dort konnten Firmen ihre Vorauszahlungen reduzieren.

Durch die hohe Steuerkraft im Jahr 2022 ergibt sich im Jahr 2024 aufgrund der Systematik des Finanzausgleichs ein hohes negatives Ergebnis von voraussichtlich 1,83 Mio. €. In den Jahren 2025 mit 35.000 € und 2026 mit 314.000 € können voraussichtlich wieder positive ordentliche Ergebnisse erwartet werden.

Gesamtfinanzhaushalt

Der Gesamtfinanzhaushalt umfasst Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit von 27.004.200 € und Auszahlungen von 24.961.700 €. Aus der laufenden Verwaltungstätigkeit wird ein Zahlungsmittelüberschuss erwartet, der zur Finanzierung der Investitionen beiträgt. Im Haushalt 2023 ergibt sich ein Zahlungsmittelüberschuss von 2.042.500 € (VJ 3.019.150 €).

Investitionstätigkeit

Die Einzahlungen aus Investitionstätigkeit von 8.332.900 € (VJ 4.396.000 €) und die Auszahlungen aus Investitionstätigkeit von 14.645.000 € (VJ 9.607.000 €) ergeben einen Finanzierungsmittelbedarf aus Investitionstätigkeit von 6.312.100 € (VJ 5.211.000 €). Der Zahlungsmittelüberschuss des Ergebnishaushalts von 2.042.500 € und der Finanzierungsmittelbedarf aus Investitionen von 6.312.100 € ergibt einen veranschlagten Finanzierungsmittelbedarf von 4.269.600 €.

Ermittlung des Finanzierungsmittelbestands

Durch den Saldo aus Finanzierungstätigkeit von 2.928.000 € (Kreditaufnahme über 3.200.000 € abzgl. Kredittilgungen von 272.000 €) wird der Finanzierungsmittelbedarf reduziert. Der Finanzierungsmittelbestand verringert sich im Haushaltsjahr 2023 somit um 1.341.600 €.

Investitionsprogramm 2023 – 2026

Ein großer Teil der Einzahlungen des Investitionsprogramms für 2023 von 8.332.900 € ist mit 4,816 Mio. € ist aus Grundstücks- und Bauplatzverkäufen zu erwarten. Für den Kindergarten Bollingen sind insgesamt Zuschüsse über 1,5 Mio. € eingeplant, wobei der Fachzuschuss über 678.000 € noch nicht in voller Höhe gesichert ist. Die geplanten Fachzuschüsse für die Schaffung neuer Kindergartenplätze wurden nach den derzeit geltenden Zuschussrichtlinien berechnet. Diese laufen aber Mitte 2023 aus. Eine Fortführung des Zuschussprogramms ist derzeit noch nicht absehbar. Für die Beteiligung am evangelischen Kindergarten Arche Noah sind 230.000 € bewilligt. Für 2023 wird noch eine Restzahlung über 57.500 € erwartet.

Die Auszahlungen im Investitionsprogramm 2023 – 2026 umfassen folgende Maßnahmen:

Kernzeit Temmenhausen, Erweiterung (2026) 610.000 €
Schaffung Wohnraum, Neubau für Flüchtlinge (2023 – 2024) 1 Mio. €
Kindergarten Bollingen (2023 – 2024) 6.480.000 €
Kindergarten Arche Noah, Beteiligung Rest (2023) 350.000 €
Weitere Kindergartenplätze Tomerdingen (2023 – 2025) 4.500.000 €
Kindergarten Scharenstetten, Erweiterung (2025) 1.020.000 €
Kindergarten Tomerdingen Kath. –Beteiligung 2.140.000 €
Ev. Kindergarten Temmenhausen, Erweiterung (2026) 1.420.000 €
Mehrzweckhalle Scharenstetten (2023 – 2024) 3.700.000 €
Abwasserbeseitigung und Erschließung u.a. (2023 – 2026) 5.202.000 €

Gemeindestraßen und Erschließung u.a. (2023 – 2026) 5.768.000 €

Für die Umsetzung dieser Maßnahmen sind bereits Kreditneuaufnahmen von insgesamt 13,20 Mio. € (2023: 3,2 Mio. €; 2024: 6,5 Mio. €; 2025: 3,5 Mio. €) erforderlich. Zusätzliche Investitionen sind ohne weitere Kreditaufnahmen nur schwer finanzierbar. Für das Jahr 2026 ist vorgesehen, mit einer Sondertilgung den Schuldenstand wieder etwas zu reduzieren. Bei geplanten Tilgungen von insgesamt 2,982 Mio. € würde der Schuldenstand Ende 2025 bei rund 15,58 Mio. € liegen. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass nicht alle Investitionen im geplanten Zeitraum umgesetzt werden konnten und der Schuldenstand somit voraussichtlich nicht in der Höhe erreicht wird. Für die voraussichtlichen liquiden Mittel am Ende der jeweiligen Finanzplanungsjahre wird ein Wert von 492.400 € (Mindestliquidität rd. 436.415 €) angestrebt.

(Quelle: Gem. Dornstadt)

In der Gemeinderatssitzung am 27. April hat die Fraktion der Freien Wähler folgende Stellungnahme zum Haushaltsplan 2023 abgegeben:

Wir beschliessen heute einen ambitionierten und nachhaltigen Haushalt 2023. Diese Nachhaltigkeit hat aber zwei Seiten, weil wir 13,7 Mio. € in unsere Infrastruktur, für Projekte und Bauvorhaben in allen Bereichen -davon allein 5,6 Mio. € für den Bau von Kindergärten- investieren, und weil wir die Verschuldung auf 7,79 Mio. € verdoppeln; das ist ein neuer Rekord seit vielen Jahren.

Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren aber noch weiter fortsetzen. Weitere 10 Mio.€ sind für unser Kindergartenbauprogramm vorgesehen. Die Verschuldung wird auf 16 bis 17 Mio. € ansteigen. Dies ist eine unglaubliche Hypothek für die nächsten Jahre und Jahrzehnte.

Kann sich Dornstadt diese Entwicklung leisten? Wir glauben ja, das ist so zu verantworten. Die Schaffung von Kindergarten- und Krippenplätzen steht bei unseren Pflichtaufgaben an erster Stelle. Deshalb müssen wir auch verlässlich wissen, ob und wie das Land das Zuschussprogramm beim Kindergartenbau fortsetzt. Außerdem -und das wissen wir seit längerem- müssen wir unsere Schulgebäude für die Aufgaben der Zukunft fit machen; es geht um die Quantität und Qualität in unseren Schulen. Die Analysen, Hinweise und Prognosen des Schulentwicklungsplans müssen wir (die Verwaltung und der Gemeinderat) sehr ernst nehmen. Wichtig ist uns auch, die Schulräume in den nächsten Jahren mit Belüftungsanlagen auszustatten. Dafür sind jährlich 200.000 € vorgesehen.

Die Liste der weiteren Aufgaben und Projekte ist ellenlang. Beispielhaft nenne ich hier nur einige der wichtigsten Vorhaben und Aufgaben:
– neben dem Kindergartenneubau Bollingen werden wir in Tomerdingen bald den ersten Naturkindergarten von Dornstadt eröffnen;
– die Planungen für einen neuen kommunalen Kindergarten in Tomerdingen müssen wir mit Vollgas vorantreiben;
– beim Bau der Mehrzweckhalle Scharenstetten gibt es trotz der aussergerichtlichen Einigung noch viele Fragezeichen. Wann und zu welchen Konditionen kann der Bau fortgesetzt werden? Das ist bis heute nicht geklärt; 
– die Bereitstellung von Wohnraum zur Unterbringung von geflüchteten Menschen ist zur Daueraufgabe geworden;
– den Bauhof müssen wir mit Gebäuden und Geräten so gut ausstatten, daß alle Aufgaben gut erledigt werden können;
– den Bau von barrierefreien Bushaltestellen setzen wir fort;
– die erste Nahwärmeversorgung in Tomerdingen soll dieses Jahr an den Start gehen;
– den Ausbau des Radwegenetzes setzen wir fort;
– Wasserleitungen und Abwasserkanäle müssen laufend überprüft und saniert werden,
– Straßen müssen gebaut oder saniert werden;
– die Aufgaben Digitalisierung und Krisenmanagement sind per Landesgesetz neu hinzugekommen;
– ganz neu: Ortssanierung III Dornstadt wurde mit 1 Mio. € (Lange Straße) in das Programm aufgenommen; 
– und zum Schluss: neue Wohnbaugebiete wollen wir anbieten.

Angesichts der Aufgabenfülle hat der Gemeinderat die Stellenstruktur der Verwaltung massiv verbessert und ausgebaut. Wir hoffen sehr, dass diese Personalausstattung dafür ausreicht. Bei den Kindergärten dürfen wir auch nicht vergessen, dass für jedes neue Angebot auch zusätzliches Personal benötigt wird. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Die Personalkosten steigen dieses Jahr überdurchschnittlich auf 8,6 Mio.€ an. Wir verwenden also 35% der laufenden Ausgaben des Finanzhaushalts für unser Personal. Das sind gut angelegte Haushaltsmittel und hat auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun.

Bei den Einnahmen sind die Gewerbesteuer (6,95 Mio. €) und die anteilige Einkommenssteuer (7 Mio. €) zuverlässige Größen. Bemerkenswert ist auch, dass wir die Hebesätze seit vielen Jahren unverändert lassen können.

Zum Schluß gilt mein Dank dem Gemeinderats für sehr harmonische Haushaltsgespräche. Ein ganz Besonderer Dank gebührt aber der Verwaltung für die Aufstellung des Haushaltsplans.

Herbert Jarosch

Fraktionsvorsitzender

 

 

 


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